Mein Auto und ich – Eine Liebesbeziehung

Für viele Menschen ist ihr Auto nicht nur ein Transportmittel, dass sie von A nach B bringt. Es ist ein Statement, Ausdruck ihrer Persönlichkeit, ihres Lebensstils und ihres gesellschaftlichen Standes. Chic soll es sein, schnell, energieeffizient und sicher. Und dafür tun viele Menschen viel. Sie investieren eine Menge Geld in den fahrbaren Untersatz. In schöne Extras, die Sonderlackierung und die tollen Felgen. In technische Spielereien. Und natürlich in die Wartung. Zwei Mal im Jahr zum Service, regelmäßiger Ölwechsel mit dem besten verfügbaren Öl, eine teure Bereifung die auch Hochgeschwindigkeiten aushält. Und es wird gewaschen, poliert und beim kleinsten ungewohnten Geräusch oder beim Aufleuchten einer Warnlampe in die Werkstatt gefahren, um Schäden zu vermeiden. Ja, viele Menschen bauen zu ihrem Auto durchaus eine regelrechte Liebesbeziehung auf.

Umso mehr verwundert es, warum sich so erbärmlich um eben das “Gefährt” gekümmert wird, in das man am Beginn seines Lebens einsteigt und das mandann bis zum Ende nicht mehr umtauschen – und manchmal auch nicht mehr reparieren kann wenn man es zu Schrott gefahren hat – Den Körper. Viele Menschen ernähren sich sehr schlecht, bewegen sich zu wenig, vergiften sich selbst und übersehen geflissentlich sämtliche Warnsignale des Körpers bis es zu spät und ein größerer Schaden entstanden ist. Den dann ein Arzt mit Medikamenten und / oder der Chirurgie beheben soll. Möglichst kostengünstig Kasssenfinanziert und ohne selbst etwas tun zu müssen.
Würden man mit seinem Auto so umgehen, sähe das in etwa so aus: Ölwechsel nur noch, wenn der Motor schon klingelt und dann bitte das Billigste. Ethanol (oder Heizöl) statt Benzin, fährt ja auch damit, wenn auch irgendwann mal ruckelig. Reifenwechsel nur noch, wenn man im Winter die kleineren Steigungen schon rückwärts runter rutscht. Nebengeräusche, kracksen oder quitschen wird genauso ignoriert wie die Warnlampe – es wird schon nichts passieren. Man fährt zwar nie weit, aber dafür immer im 2. Gang auf höchster Drehzahl. Und Nachts bleibt der Wagen im Standgas an, weil er irgendwie nicht mehr ausgeht. Aber egal. Nur das waschen wird nicht vergessen, damit es noch chic aussieht. Und vielleicht reicht es noch – so der Optik wegen – für die teuren Alufelgen.

Hört sich irgendwie ganz schön unsinnig an, oder? Aber genau so gehen viele Menschen eben mit ihrem Körper um. Für den bei einem “Achsbruch” oder “Motorschaden” nicht gerade eben mal Ersatzteile eingebaut werden können. Und wenn, dann mit erheblichen Nebenwirkungen und Einschränkungen. Es ist nun mal etwas anderes, einen neuen Motor oder ein neues Herz einzubauen. Und es ist auch etwas anderes, einen kaputten Stoßdämpfer oder ein Kniegelenk auszutauschen.
Wenn Schläuche am Auto verstopft sind, kann man sie reinigen oder tauschen. Bei unseren Artherien funktioniert das leider nicht so gut. Und auch einfach eine Pille einzuwerfen in der Annahme, damit werde schon alles wieder gut sein, bewahrheitet sich oft fatal als falsch, da nur die Symptome untertrückt werden. Das wäre so, als würde man die Warnlampe am Auto einfach abknipsen, damit man sie nicht mehr leuchten sieht und zu glauben, damit wäre der Schaden behoben.

Dabei warnt uns der Körper oft schon lange bevor etwas passiert mit Unwohlsein, Schmerzen, Müdigkeit und anderen Signalen vor. Und ist in seinen Bedürfnissen um gesund zu bleiben eigentlich sogar sehr bescheiden und genügsam. Aber wenn er ständig mit Stress und zu wenig Schlaf überfordert, schlecht ernährt und kaum bewegt wird, wird er seine natürliche Vitalität und Fähigkeit zur Regeneration verlieren.

Neben dem obigen Text zum darüber Nachdenken hier noch ein paar kleine – wahrscheinlich wohlbekannte- Tipps zum daran erinnern, das wir unser “Körperfahrzeug” genauso gut (wenn nicht besser!) wie unser Auto pflegen und eine Liebesbeziehung zu ihm aufbauen sollten:

Ernähre dich richtig. Iss das, was dich wirklich nährt, und nicht nur füllt und vergiftet. Beziehe eventuell auch ethische Gesichtspunkte mit ein (Tierwohl und Umweltschutz) Denn nur was dich mit gutem Gewissen nährt kann dich dabei unterstützen, ein erfülltes und aktives Leben zu führen.
Bewege dich richtig und regeläßig. Und nicht nur vom Schreibtisch zum Kühlschrank und von da aus zum Sofa und zurück. Unser Körper ist von Natur aus für die Bewegung geschaffen und nicht für das Sitzen, Stehen oder Liegen. Ideal wäre es, den Körper jeden Tag mindestens eine Stunde durchgehend zu bewegen. Dafür bieten sich jetzt im Frühling zahlreiche Möglichkeiten: Laufen, Nordic Walking, Radfahren, Wandern oder Skaten in der freien Natur – und am besten ab-wechselnd, damit immer wieder andere Muskeln beansprucht werden. Und zwischendurch mal die Treppe nehmen, anstatt des Liftes. Ein gesunder Körper hat einen natürlichen Bewegungsdrang. Wird dieser aber über einen längeren Zeitraum ignoriert, fügt sich der Körper in einen unnatürlichen Zustand der Bewegungslosigkeit und es können Schmerzen entstehen. Die Hauptursache für Rückenschmerzen sind schwache Muskeln und/oder zu viel Sitzen und eine damit verbundene Fehlhaltung. Regelmäßige Bewegung beugt vor und hilft bei schon bestehenden Problemen.
Atme bewusst. Atmen hat eine transformierende Kraft und belebt jede Zelle deines Körpers. Im Alltag atmen wir meistens zu flach und nehmen gerade einmal die überlebensnotwendige Menge Sauerstoff auf. Dabei ist aktives Atmen ein Jungbrunnen schlechthin, wenn der Körper immer wieder mal mit Sauerstoff regelrecht geflutet wird. Das transportiert Schlacken aus dem Körper, belebt die Zellen und baut Stress ab. So wie wir den Körper unter der Dusche äußerlich reinigen, können wir ihn duch aktives Atmen von innen reinigen und beleben.
Gönne dir bewusste Pausen. Es gibt so viele Dinge neben dem physischen Essen, die für
unseren Körper nährend sind und ihn energetisieren. Sich diese “Nahrungsquellen” zugänglich zu machen und sie bewusst zu nutzen, ist für den Körper so wertvoll und hilfreich. Vielleicht ist dir auch schon aufgefallen, wie nährend und belebend ein Aufenthalt in der Natur auf uns wirkt. Die Natur hilft uns dabei, wieder in die Stille und Ordnung zu kommen, aus der wir im Alltag oft herausfallen. Das erzeugt Stress – der dann auch oft mit übermässigem Essen kompensiert wird und zu negativen Stimmungen bis hin zu Depression und Burn out führen kann.
Ein bereicherndes Gespräch mit einem lieben Menschen kann ebenfalls nährend sein. Oder auch eine kreative Tätigkeit, bei der wir die Zeit vergessen und ganz im Hier und Jetzt sind. Sich immer wieder mal für ein paar Minuten aus dem Alltag herausnehmen, bewusst den Körper spüren, vielleicht eine Atemübung machen, nährt uns ebenfalls und hilft dem Körper dabei sich auszubalancieren.
Übe dich in Selbstliebe. Das heisst nicht, dass du ein Egoist werden sollst und nur noch an dich denkst. Aber versuche dich selbst, deinen Körper, mit Achtung und Respekt zu behandeln. Höre auf seine Signale und nimm sie ernst. Sei jeden Tag dankbar für deinen wunderbaren Körper, der dich durch dieses aufregende Leben trägt und behandele ihn mit Liebe und Fürsorge.

Dies sind eigentlich alles Dinge, die wir wissen oder intuitiv spüren können, wenn wir es zulassen – was uns gut tut und was nicht. Meiner Erfahung nach wissen die meisten Menschen, was gut für sie wäre, aber es mangelt eher an der Umsetzung – daran, wie gute Gewohnheiten alltagstauglich integriert werden und negative Gedanken und Glaubenssätze in positive verwandelt werden können.

Eine gute Möglichkeit, sich zu entstressen und sich selbst (wieder) besser kennenzulernen und wahrzunehmen – ebenso wie die tatsächlichen seelischen und physischen Bedürfnisse – bietet übrigens die Meditation, die schon längst keine religiöse oder esoterische Praxis mehr ist sondern mittlerweile wissenschaftlich erforscht und im medizinischen Bereich erfolgreich eingesetzt wird.