Wellness & ganzheitliche Gesundheitsvorsorge: Was ist das eigentlich – und was bringt es mir?

Wir alle kennen und lieben das, was wir mit dem Wort “Wellness” verbinden. Wir denken dabei oft als erstes an Erlebnisbäder, Thermen, Sauna, Massagen und Kosmetikanwendungen. Aber auch in anderen Bereichen begegnet uns der Begriff immer häufiger. Es gibt Wellnessdrinks, Wellnessbrot, Wellnessbekleidung. komplette Wellness – Reiseangebote und vieles mehr. Alles dreht sich darum, das wir uns “Wohl-Fühlen”.

Aber was bedeutet Wellness denn eigentlich und woher kommt dieses Wort? Hat dieser Begriff noch eine andere Bedeutung, als sich einfach nur wohl zu fühlen? Und was hat Wellness mit Gesundheit zu tun?

Ein bisschen Geschichte….

Der Begriff Wellness, erstmals 1654 in einer Monografie von Sir A. Johnson als “wealnesse“ im Oxford English Dictionary mit „gute Gesundheit“ übersetzt, steht nach modernem Verständnis für ein ganzheitliches Gesundheitskonzept und ist seit den 50er Jahren in den USA Oberbegriff einer seinerzeit neuartigen Gesundheitsbewegung.

Per Definition durch den amerikanischen Arzt Kenneth H. Cooper („The Father of Aerobics“), den Sozialmediziner Halbert Dunn u. a. in den 1950er, 60er und 70er Jahren, leitet sich der Begriff Wellness von den Begriffen Well-being und Fitness bzw. Happiness ab, d. h. das Lebensstilkonzept Wellness zielt auf Wohlbefinden, Freude, Glück und eine gute körperliche Verfassung.

Heute versteht man unter Wellness vor allem Methoden und Anwendungen, die das körperliche, geistige und seelische Wohlbefinden steigern. Fremdenverkehrseinrichtungen, Hotels, Schwimmbäder und Kureinrichtungen bieten unter der Bezeichnung „Wellness“ Massagen, Bäder, aber auch Tages- und Wochenprogramme an. Wellness ist ein beliebtes Werbewort und eine mittlerweile inflationär gebrauchte Bezeichnung, da sie rechtlich nicht geschützt ist. So werden viele Produkte als Wellness-Artikel im Sinne von Wohlfühlartikeln verkauft, unter Verwendung der Bezeichnung für Produkte, bei denen eine gesundheitliche Wirkung beworben wird.

In den 1970er Jahren – als die Kosten des Gesundheitswesens in den USA explodierten – entwickelten die Wellness-Pioniere Donald B. Ardell und John Travis im Auftrag der US Regierung neue ganzheitliche Gesundheitsmodelle, die auf Prävention und Eigenverantwortung des Einzelnen für seine Gesundheit aufbauten.

Nach dem Verständnis Ardells beschreibt Wellness einen Zustand von Wohlbefinden und Zufriedenheit und beruht auf:

– Selbstverantwortung

– Ernährungsbewusstsein

– körperliche Fitness

– Stressmanagement und

– Umweltsensibilität.

Zentral für den Wohlfühl-Trend ist neben dem Aspekt des Genießens auch die Gesundheit. Diese Präzisierung zeigt an, dass für den Wellness-Begriff die Definition „gesund genussvoll leben“ gelten kann.

Die Bezeichnung Wellness wird auch in folgenden Bereichen verwendet:

  • Bewusste Ernährung (Ganzheitlicher Umgang mit Lebensmitteln und Nahrung)
  • Bewusste und regelmäßige Bewegung
  • Entspannungs- und Stressmanagement (Autogenes Training, Meditation, Coaching, Rituale)
  • Sauna, Massage, Spaziergänge in der Natur
  • Bewusster Umgang mit Genussmitteln
  • Bewußter Umgang mit der Natur und anderen Menschen

Was ist eigentlich Gesundheit? Und warum hat unser Gesundheitssystem nichts damit zu tun?

Speziell im Westen leben wir in einem Gesundheitssystem, dass diesen Namen eigentlich nicht verdient hat – geht es doch mehr um die Diagnose und Behandlung von bereits manifestierten Krankeiten und deren Symptomen. Auch wenn das Zusammenspiel zwischen Körper und Psyche (oder auch Geist/Seele) in den letzten Jahren wieder öfters thematisiert wurde, ist seine Bedeutung bei der Therapie von Erkrankungen jeglicher Art immer noch eine Randerscheinung. Zu allererst haben wir eine Reparaturmedizin und viel zu sehr ist die westliche Medizin mittlerweile von wirtschaftlichen Aspekten geprägt, in der der Mensch als ganzheitliches Lebewesen und gar als Persönlichkeit -wenn überhaupt – nur eine sehr geringe Rolle spielt.

Zusätzlich ist unsere Gesellschaft mittlerweile derart von der im 19 Jahrhundert definierten naturwissenschaftlichen Medizin geprägt, das viele Menschen ihre Eigenverantwortlichkeit gegenüber ihrer Gesundheit und ihrem Körper ohnehin längst abgegeben haben. Sie glauben, dass es gegen alles und jedes Wehwehchen und auch gegen schwere Krankheiten schon ein Mittel geben wird – wenn nicht jetzt, dann aber in naher Zukunft. Und das es für die Gesundheit schon ausreicht, bei auftretenden Beschwerden zum Arzt zu gehen, der einem dann die passende Therapie oder das passende Medikament verschreibt, dass zumindest die Symptome in kürzester Zeit verschwinden lässt.
Auf dieses Verhalten werden wir auch schon seit vielen Jahrzehnten von der Pharmaindustrie und dem “Gesundheits-Apparat” mit allen seinen beteiligten Komponenten (Ärzten, Krankenhäusern, Geräteherstellern etc.) konditioniert – denn mit gesunden Menschen lässt sich nun mal (zumindest in der Gedankenwelt der in diesen Bereichen führenden Verantwortlichen) kein ungeheurer Umsatz machen.

Fällt in diesem Zusammenhang der Begriff “Gesundheitsvorsorge” wird dann meist zu aller erst an regelmäßige “Vorsorgeuntersuchungen” gedacht, die ihren Namen eigentlich ebenfalls nicht verdienen. Zum einen können sie selbst schädlich wirken (siehe Studien zur Brust- und Prostatakrebsvorsorge!) und dienen auch nicht der Vorsorge – sondern der Entdeckung bereits aufgetretener pathologischer Zustände. Ebenso unter die “Vorsorge” fällt das Impfen, was derzeit sehr kontrovers diskutiert wird (Quellen hierzu gibt es reichlich im Internet).

Eigenverantwortung ist in unserer Gesellschaft leider immer weniger ausgeprägt. Genuss ist, was gefällt und bequem ist – nicht das, was uns gut tut, was sinnvoll und nachhaltig ist und unserer Gesundheit, unseren Beziehungen und unserer Lebensqualität dient.

Zwar werden von vielen Krankenkassen im Rahmen der Gesundheitsvorsorge mittlerweile Kurse zu den Themen Ernährung und Fitness angeboten – andererseits werden sanfte und natürliche Heilweisen und eine Eigeninitiative der Menschen zur Gesundherhaltung immer mehr als negativ und nicht ausreichend propagiert (siehe die Diskussion um die Homöopathie, die Proklamation althergebrachter Heilweisen als veraltet und/oder nicht wirksam oder sogar gefährlich bis hin zu der dringlichen Empfehlung, sich selbst die kleinste Eigeninitiative von einem Arzt “absegnen” zu lassen – wie z.B. eine geplante Diät oder der regelmäßige Besuch in einem Fitnessstudio).

Sicherlich ist die naturwissenschaftliche Medizin ein ungeheurer Segen für die Menschheit und leistet großartiges. Niemand möchte mehr ohne die Notfallmedizin leben, die auch nach schwersten Schäden am menschlichen Körper Leben retten kann. Herzinfakte, Schlaganfälle, schwere Verletzungen oder Verbrennungen müssen, genauso wie viele Erregererkrankungen kein Todesurteil mehr sein. So gut wie niemand stirbt mehr an einer Blinddarmentzündung. Bei vielen (gerade zivilisationsbedingten) Krankheiten können Symptome gut behandelt werden, so dass die Menschen fast Beschwerdefrei und mit wenigen Einschränkungen gut leben können.

Mit dem Begriff “Gesundheit” und Gesunderhaltung hat das aber wenig zu tun – denn die ist dort, wo Krankheit nicht ist und erst gar nicht entsteht – und das ist eher weniger ein Thema der (Schul-)Medizin.

 

Was ist Gesundheit denn nun genau?

Laut Gesundheitsdefinition der WHO (1948) ist

„Gesundheit ist ein Zustand völligen psychischen, physischen und sozialen Wohlbefindens und nicht nur das Freisein von Krankheit und Gebrechen. Sich des bestmöglichen Gesundheitszustandes zu erfreuen ist ein Grundrecht jedes Menschen, ohne Unterschied der Rasse, der Religion, der politischen Überzeugung, der wirtschaftlichen oder sozialen Stellung.“

Allerdings ist Gesundheit kein genau abgrenzbarer Befund, sondern siedelt sich unscharf auf dem Kontinuum zwischen einem kaum erreichbaren „idealen Vitalzustand“ und dessen Kontrapunkt, dem Tod, an.

Klinisch wird der Begriff der Gesundheit häufig auf die Dimension des Physischen reduziert und vereinfacht als „Abwesenheit von Krankheit“ verstanden. Der Übergangsbereich zwischen beiden Zuständen wird dem Verlegenheitsbegriff „Befindlichkeitsstörung“ charakterisiert. In der gesellschaftlichen Ethik ist Gesundheit als „höheres Gut“ dagegen ein stark mit dem Begriff des Glücks verknüpftes Ideal.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass sich der Begriff der Gesundheit voll und ganz in der Definition des Wellness wieder findet – Und dessen reichhaltiges Angebot daher auch genau dem dient, was die WHO als Gesundheit definiert: Nämlich psychisches, physisches und soziales Wohlbefinden. Denn Wellness und auch viele andere ganzheitliche Methoden beziehen neben dem bloßen physischen Körper auch unser Glücksempfinden, unsere Zufriedenheit und unsere seelischen und emotionalen Zustände mit ein um einen Zustand der Gesundheit zu erhalten – bevor Krankheit überhaupt entstehen kann.

Einige Möglichkeiten möchte ich Dir am kommenden Sonntag, den 10. September 2017 in meiner Ausstellung zum Thema Wellness & Ganzheitliche Gesundheitsvorsorge im CreativHaus Steinheim auf dem Bauernmarkt in Steinheim / Ottenhausen und auch hier im Blog in den folgenden Artikeln vorstellen!

 

Schreibe einen Kommentar